Dynamischer Verschuldungsgrad

Der dynamische Verschuldungsgrad gibt die theoretische Schuldentilgungsdauer in Jahren an,

sofern das Unternehmen den gesamten Free Cashflow zur Schuldentilgung nutzt. Im Englischen nennt sich diese Kennzahl ‚debt repayment capacity‘.Die Voraussetzung zur Berechnung der Ammortisationsphase ist ein konstanter Free Cashflow in den folgenden Jahren. Der Vorteil dieser Kennzahl, gegenüber dem Gearing, ist, dass die Einkommens-Seite ebenfalls betrachtet wird. Denn im Extremfall könnte auch ein Unternehmen mit einem niedrigem Gearing in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wenn keine Gewinne erzielt werden. Um die Schulden zu bedienen, benötigt das Unternehmen einen positiven Cashflow. Ansonsten kann es zu Zahlungsausfällen kommen.

Der dynamische Verschuldungsgrad ist ein Bewertungsmaßstab von kreditgewährenden Banken. Je kleiner das Ergebnis ist, desto höher ist die Kreditwürdigkeit / Bonität eines Unternehmens. Eine gute Bonität hat den Vorteil, das die Zinsen eines Kredits geringer sind und der Zinsaufwand nicht zu sehr belastet. Ein weiterer Vorteil eines niedrigen Verschuldungsgrades ist, dass diese Unternehmen leichter Kredite für neue Investitionen aufnehmen können. Sie sind finanziell unabhängiger und können besser, als hoch verschuldete Unternehmen, reagieren. Ein hoher Verschuldungsgrad bringt ein Insolvenzrisiko in politischen, globalen oder wirtschaftlichen Krisen mit sich.

Das Ergebnis des dynamischen Verschuldungsgrades wird in Jahren angegeben und sollte zwischen 0 und 5 Jahren liegen. Werte unter 2 Jahre sind als sehr gut anzusehen. Ab 5 Jahren ist der Verschuldungsgrad kritisch zu beurteilen.

 

    \[ \boxed{\mathrm{Dyn.Verschuldungsgrad=\frac{Finanzverbindlichkeiten-Liquide~Mittel}{FreeCashflow}}}\ \]

Unter Finanzverbindlichkeiten versteht man alle verzinslichen Verbindlichkeiten. Diese sind ein Unterpunkt in den Verbindlichkeiten der Unternehmensbilanz.