Bestimmungsfaktoren von Wechselkursen, Wechselkursregime, Zahlungsbilanz, Bilanzsumme, Ausländische Quellensteuer
  • Als Wechselkursregime, auch Wechselkurssystem genannt, ist eine staatliche Vereinbarung und bezeichnet die Art und Weise, wie sich ein Wechselkurs zwischen zwei Währungen bildet.
  • Das Wechselkurssystems eines Staates wird durch politische Ziele und internationale Verflechtungen beeinflusst.
  • Das Wechselkurssystem ist Teil der Währungsordnung eines Staates.
  • Die Wechselkurse schwanken zwischen den wichtigsten Währungen (US-Dollar, Euro, japanischer Yen, Renminbi/Yuan).
  • Viele mittlere Industrieländer haben frei schwebende Wechselkursregime. Einige europäische Länder außerhalb des Euro-Raumes zeigen eine strengere Anbindung zu Euro.
  • Grundsätzlich gibt es zwei Grundformen: flexibler Wechselkurs oder fester Wechselkurse.
  • Neben dem flexiblen und festen Wechselkurs bestehen zahlreiche Zwischen- und Sonderformen des Wechselkursregimes.

 

Flexibler Wechselkurs

  • Der Wechselkurs entsteht durch das Angebots- und Nachfrageverhalten auf dem Devisenmarkt > marktwirtschaftliche Preisbildung, ohne staatliche Eingriffe.
  • Die Bedingung der Zinsparität muss erfüllt sein um ein Gleichgewicht auf dem Devisenmarkt entstehen zu lassen. Die Effektivrendite von in- und ausländischen Kapitalanlagen sollte identisch sein. Beim Gleichgewichtskurs gleichen sich die zu erwartenden kurzfristigen Rendite an.
  • Die Schwankungen von Wechselkursen bezeichnet man als ‚floating‘. Diese Entstehen durch die Verschiebung von Devisenangebot und Devisennachfrage.
  • Von ‚managed floating‘ spricht man, sobald der Wechselkurs durch eine Zentralbank beeinflusst wird.
  • Devisenangebot und Devisennachfrage werden durch Export- und Importgeschäfte in fremder oder eigener Währung beeinflusst.
  • Länder mit flexiblen Wechselkursen: USA, Norwegen, Schwenden, Schweiz, Vereinigte Königreich.

 

Vorteile

  • die eigenständige Geldpolitik des Staates bleibt erhalten.
  • Zentralbanken haben die ganze Kontrolle über die Geldmengenentwicklung.
  • Aufgrund der Flexibilität unterstützen flexible Wechselkurse die Wirtschaft, sobald die inländische Inflation, Produktivität oder Wirtschaftsentwicklung von der Entwicklung im Ausland abweicht.
  • Durch eine Währungsabwertung kann die Wirtschaftskraft des Landes angekurbelt werden, da sich die Exporte für das Ausland vergünstigen und die Nachfrage gesteigert werden kann.

 

Nachteile

  • Die Wechselkurse können starke Schwankungen aufweisen.
  • Eine hohe Volatilität kann mittels der Geldpolitik schwer zu kontrollieren sein. Diese Instabilität bringt eine Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit mit sich.

 

 

Fester Wechselkurs

  • Der Staat setzt den Wechselkurs durch Vereinbarungen auf einen bestimmten Wert fest und versuchen diesen durch Interventionen konstant zu halten.
  • Der Wechselkurs kann dabei von der Zentralbank an eine fremde Währung oder an einen Währungskorb gebunden werden.
  • Spricht man von festen Wechselkursen sind häufig Bandbreitensysteme gemeint, bei denen die Kurse innerhalb bestimmter Bandbreiten (Beispiel +/- 2 %) von den zentralen Paritäten abweichen können.
  • Werden die definierten Bandbreiten durchbrochen muss die Zentralbank im Rahmen von Devisenmarktinterventionen eingreifen und selbst als Nachfrager, respektive Anbieter agieren.
  • Auch im festen Wechselkurssystem müssen Wechselkurs und nominaler Zinssatz die Bedingung der Zinsparität erfüllen.
  • Beispiele fester Wechselkurssysteme: Europäisches Währungssystem, Goldstandard, Bretton-Woods-System.

 

Vorteile

  • Kursstabilität und die daraus folgende sichere Kalkulierbarkeit und Vorhersehbarkeit der Wechselkurse.
  • Niedrigen Transaktionskosten. Aufgrund dessen, dass die Zentralbank ihre Politik ausschließlich auf die Wahrung eines Wechselkursverhältnisses ausrichtet, wird die Glaubwürdigkeit dieses Wechselkurssystems erhöht.

 

Nachteile

  • Der Verzicht auf die autonome Geldpolitik des Landes.
  • Die Zentralbank gibt ein wirksames Instrument auf, um Handelsungleichgewichte zu korrigieren und die Konjunktur zu beeinflussen zu können.

 

 

Wahl des Wechselkursregime

Die Wahl des Wechselkurssystems wird von nationalen Interessen und internationalen Verflechtungen dominiert. Ein Land, dass enge Handelsbeziehungen zu den Nachbarländern unterhält und stark von Exporten abhängig ist, wird ein System fester Wechselkurse bevorzugen.

Es erfolgt eine Abwägung verschiedener Kriterien. Beispiele: Umfang des Exportsortiments, Liquidität, Anpassungsfähigkeiten der Arbeitsmärkte, Außenhandelsabhängigkeit.

Bei der Festlegung des Wechselkurssystems hat die Zentralbank folgende Ziele im Blick, die niemals vollständig erreicht werden können:

  • Wechselkursstabilität
  • Kapitalverkehrsfreiheit
  • Autonomie der Geldpolitik

Erklärung: Sollen die Wechselkurse stabil gehalten werden muss entweder auf die eigenständige Geldpolitik oder die Kapitalverkehrsfreiheit verzichtet werden. Bevorzugt ein Land Kapitalverkehrsfreiheit und eine autonome Geldpolitik, geht dies zu Lasten der Wechselkursstabilität.

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